Sie ist nur wenige Millimeter klein, aber ihre Ausbreitung in Deutschland gibt Anlass zur Sorge: die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Der aggressive Blutsauger ist nicht nur lästig, sondern gilt auch als potenzieller Überträger von gefährlichen Infektionskrankheiten wie Dengue-Fieber, Zika-Virus und Chikungunya-Fieber. ExpertInnen warnen vor einem steigenden Risiko für die Bevölkerung, da sich die Tigermücke aufgrund des Klimawandels und der zunehmenden Globalisierung immer weiter in Deutschland etabliert.
Herkunft und Verbreitung der Tigermücke
Ursprünglich stammt die Asiatische Tigermücke aus Südostasien. Durch den globalen Warenverkehr und die Klimaerwärmung hat sie sich jedoch in den letzten Jahrzehnten rasant über die ganze Welt ausgebreitet. In Europa wurde sie erstmals in den 1970er Jahren in Albanien nachgewiesen. Seitdem hat sie sich vor allem in Südeuropa, insbesondere in Italien, Frankreich, Spanien und Griechenland, etabliert. Auch in Deutschland wurde die Tigermücke in den letzten Jahren immer häufiger gesichtet.
Warum ist die Tigermücke gefährlich?
Die Tigermücke unterscheidet sich von heimischen Mückenarten vor allem durch ihre hohe Aggressivität und ihre Fähigkeit, Krankheiten zu übertragen.
- Aggressives Stechverhalten: Die Tigermücke ist tagaktiv und sticht im Gegensatz zu heimischen Mückenarten auch tagsüber. Sie ist sehr aggressiv und sticht mehrmals hintereinander, was die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung erhöht.
- Übertragung von Krankheiten: Die Tigermücke ist ein potenzieller Überträger von Krankheiten wie Dengue-Fieber, Zika-Virus und Chikungunya-Fieber. Diese Krankheiten kommen zwar in Deutschland noch selten vor, aber mit der weiteren Ausbreitung der Tigermücke steigt das Risiko einer lokalen Übertragung.
- Anpassungsfähigkeit: Die Tigermücke ist sehr anpassungsfähig und kann sich an verschiedene Umgebungen anpassen. Sie legt ihre Eier in kleinsten Wasseransammlungen ab, wie z.B. in Blumentöpfen, Regentonnen oder Autoreifen.
Wie erkennt man die Tigermücke?
Die Tigermücke ist relativ klein (ca. 5-10 mm) und hat eine markante schwarz-weiße Musterung auf Körper und Beinen. Ein charakteristisches Merkmal ist ein weißer Streifen auf dem Rücken. Im Gegensatz zu heimischen Mückenarten ist die Tigermücke tagaktiv und sticht auch tagsüber.
Ausbreitung in Deutschland: Wo ist die Tigermücke bereits nachgewiesen?
In Deutschland wurde die Tigermücke erstmals 2007 nachgewiesen. Seitdem hat sie sich vor allem in Baden-Württemberg und Bayern etabliert. Auch in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen wurden einzelne Exemplare gefunden. Die Verbreitung der Tigermücke in Deutschland wird vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und dem Deutschen Mosquito Control (DMC) überwacht.
Was kann man gegen die Ausbreitung der Tigermücke tun?
Um die Ausbreitung der Tigermücke in Deutschland einzudämmen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich:
- Beseitigung von Brutstätten: Die wichtigste Maßnahme ist die Beseitigung von Brutstätten, d.h. das Entfernen von stehendem Wasser in Blumentöpfen, Regentonnen, Autoreifen und anderen Gefäßen.
- Einsatz von biologischen Bekämpfungsmitteln: In größeren Wasseransammlungen können biologische Bekämpfungsmittel wie Bti (Bacillus thuringiensis israelensis) eingesetzt werden, die die Larven der Tigermücke abtöten.
- Aufklärung der Bevölkerung: Die Bevölkerung muss über die Gefahren der Tigermücke und die Möglichkeiten der Prävention aufgeklärt werden.
- Überwachung der Population: Die Ausbreitung der Tigermücke muss weiterhin überwacht werden, um frühzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.
Individuelle Schutzmaßnahmen: Was kann jeder Einzelne tun?
Auch jeder Einzelne kann dazu beitragen, sich vor Stichen der Tigermücke zu schützen:
- Repellents verwenden: Tragen Sie Mückensprays oder -lotionen auf, die den Wirkstoff DEET oder Icaridin enthalten.
- Lange Kleidung tragen: Tragen Sie tagsüber lange Ärmel, lange Hosen und Socken, um Ihre Haut vor Mückenstichen zu schützen.
- Moskitonetze verwenden: Schlafen Sie unter einem Moskitonetz, um sich vor Stichen in der Nacht zu schützen.
- Brutstätten beseitigen: Entfernen Sie stehendes Wasser in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon.
Die Zukunft der Tigermücke in Deutschland: Was erwartet uns?
ExpertInnen gehen davon aus, dass sich die Tigermücke aufgrund des Klimawandels und der zunehmenden Globalisierung weiter in Deutschland ausbreiten wird. Es ist daher wichtig, die Bevölkerung über die Gefahren der Tigermücke aufzuklären und die Ausbreitung durch gezielte Maßnahmen einzudämmen. Nur so kann das Risiko einer Übertragung von gefährlichen Infektionskrankheiten minimiert werden. Die Verantwortung liegt dabei nicht nur bei den Behörden, sondern auch bei jedem Einzelnen, der durch einfache Maßnahmen wie die Beseitigung von Brutstätten einen wichtigen Beitrag leisten kann.